Das Projekt über den Bergfriedhof zieht weite Kreise
Das Schulprojekt über den alten Ruhpoldinger Bergfriedhof findet immer mehr Anklang. Durch die Initiative „denkmal aktiv“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wurde auch Frau Dr. Eikermann vom Institut für Kunst an der Universität Paderborn auf die Arbeit aufmerksam. Sie unterrichtet dort Lehramtsstudenten aller Schularten und hält in diesem Semester ein Seminar zur Denkmalpädagogik. So bat Frau Dr. Eikermann den Klassleiter Herrn Blum, ob er nicht eine Online-Vorlesung für sie und ihre Studenten halten könne. Herr Blum sagte begeistert zu und holte sich Herrn Stankovic vom BayernLab mit ins Boot, der maßgeblich bei der technischen Umsetzung des Projekts beteiligt war.
In der Vorlesung am 28.06.2021 berichtete nun zuerst der Klassleiter über die umfangreichen Aspekte eines solch einjährigen Projekts: seien es die Objektfindung, die Einholung von Genehmigungen, die Akzeptanz, das Finden von helfenden Händen, die Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten oder die verschiedenen möglichen Präsentationsformen der Ergebnisse. Zuletzt referierte Herr Blum noch über die Bereiche, die er nicht geschafft hatte. Diese könnten aber evtl. mit einer neuen Klasse in Angriff genommen werden. Danach erklärte Herr Stankovic den Studenten, mit welchen technischen Mitteln gearbeitet, welche Hard- und Software benutzt wurde und was bei Drohnenflügen alles zu beachten ist.
Nach einer kleinen Fragerunde mit allen Teilnehmern bedankte sich Frau Dr. Eikermann für die informative Veranstaltung.
Ebenso erreichte die Schule eine Teilnahme-Einladung zum Wettbewerb „Demokratisch Handeln“ aus Jena. In diesem Wettbewerb werden Kinder und Jugendliche aufgerufen, sich für die Demokratie zu engagieren. „Die Initiative sucht Projekte, in denen sich Kinder und Jugendliche mit eigenen Ideen für demokratische Prozesse in der Gemeinde, in der Schule, in Jugendeinrichtungen oder an anderen Orten einsetzen, kurz: in denen sie demokratisch handeln.“ Und der Bergfriedhof wurde als Gewinner-Projekt gekürt! Das bedeutete nicht nur eine Einladung zu einer Online-Lernstatt und die Übersendung des Roll-Up (s. Foto), …
… sondern auch dies hier:
Im Rennen um den Deutschen Engagementpreis 2021
Das Projekt „Der alte Bergfriedhof in Ruhpolding“ ist für den Deutschen Engagementpreis 2021 nominiert. Der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Nominiert werden können alljährlich Preisträgerinnen und Preisträger anderer Engagementpreise in Deutschland. Dabei würdigt der Deutsche Engagementpreis das freiwillige Engagement von Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen unterstützen. Die Nominierung lohnt sich: Auf die Gewinnerinnen und Gewinner der fünf Kategorien Chancen schaffen, Leben bewahren, Generationen verbinden, Grenzen überwinden und Demokratie stärken warten Preisgelder in Höhe von je 5.000 Euro. Eine Experten-Jury bestimmt die Preisträgerinnen und Preisträger dieser Kategorien. Über den mit 10.000 Euro dotierten Publikumspreis stimmen die Bürgerinnen und Bürger vom 9. September bis 20. Oktober 2021 online ab.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Wettbewerb des Deutschen Engagementpreises: www.deutscher-engagementpreis.de/wettbewerb/
Mittelschüler ohne Berührungsängste zur Grabkultur
Gelungenes Schulprojekt rückt historischen Bergfriedhof ins Bewusstsein – Kirche gehört der Jugend.
Ruhpolding. Auf ganz besondere Weise können sich künftig Besucher des alten Bergfriedhofs durch das engmaschig verzweigte Labyrinth der dort angelegten Grabstätten auf dem Kirchbichl führen lassen – ganz egal ob virtuell von zu Hause aus oder in Echtzeit. Möglich gemacht hat diesen informativen Rundgang per QR-Code ein Schulprojekt der achten Klasse der örtlichen Mittelschule, dessen Ergebnisse die Jugendlichen um Klassenleiter Martin Blum vor kurzem offiziell präsentieren konnten. Stellvertretend für die gesamte Klasse übergaben die Schüler Michael Pölsterl und Toni Noll zusammen mit ihrem Lehrer einige Exemplare der aufschlussreichen Broschüre, eine Präsentation sowie 3-D-Modelle mit den Motiven des Bergfriedhofs und der Pfarrkirche St. Georg an Pfarrer Otto Stangl. Die Anregung zur Aktion kam von der privaten Initiative für Denkmalpflege, der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“. Die größte ihrer Art in Deutschland schreibt jährlich diese Projekte mit dem Ziel aus, damit sich Jugendliche mit Denkmäler in ihrem Ort beschäftigen und auseinandersetzen. Wie Klassenleiter Martin Blum erzählte, brauchte es keine große Überredungskunst, die Schülerinnen und Schüler für den Bergfriedhof zu begeistern. Denn das einzigartige Kleinod ist wegen seiner exponierten Lage weitum bekannt und wird zu allen Jahreszeiten gern besucht. Außerdem verbindet die junge Generation ein direkter Bezug zu ihren dort beerdigten Vorfahren.
Nachdem die Vorgehensweise geklärt war, musste das engagierte Team angesichts der Objektfülle bald feststellen, dass nicht alle Vorhaben so einfach umzusetzen sind, zumal während des Projektjahres der normale Unterricht weiterlaufen musste. Kein leichtes Unterfangen mit Corona-Schulschließungen und den einhergehenden Maßnahmen. Außerdem sollte der Rundgang einen Querschnitt verstorbener Ruhpoldinger Persönlichkeiten aus Politik, Kunst, der Geistlichkeit sowie verdienten Bürgern zeigen. Auch bei dieser Auswahl tat es den jungen Projektanten leid, dass man aus Platzgründen viele Menschen, die in Ruhpoldings Vergangenheit weitreichende Impulse gesetzt hatten, nicht berücksichtigen konnte. Die nächste Frage war, wie und in welcher Form die Ergebnisse präsentiert werden sollten. Hier war insbesondere der Kontakt zu Christopher Trengert und David Stankovic vom BayernLab in Traunstein (Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung) außerordentlich hilfreich. Sie begleiteten das Projekt mit dem nötigen Equipment (Drohne) , mit wertvollen Tipps und helfender Hand. Unterstützung fand das Team zudem beim damaligen Bürgermeister Claus Pichler, Pfarrer Otto Stangl, Friedhofsbeirat Hubert-Georg Braxenthaler, dem ehemaligen Rektor und Heimatforscher Hermann Weigand sowie bei Landeshistorikerin Dr. Lydia Großpietsch, die bis zu ihrem Ausscheiden die Ruhpoldinger Grund- und Mittelschule leitete. Pfarrer Otto Stangl dankte den Jugendlichen, ihrem Klassenleiter Martin Blum sowie allen Beteiligten für die gelungene Aktion. Sie wird den Bergfriedhof noch mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken, ist der Pfarrherr überzeugt: „Zu einer lebendigen Kirche gehört unbedingt die Jugend, denn die Kirche gehört auch euch.“
Über den QR-Code am Eingangsstein aus Ruhpoldinger Marmor oder im Internet: bergfriedhof.gms-ruhpolding.de gelangt man zum virtuellen Rundgang.
Ludwig Schick
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Schulprojekts Bergfriedhof übergaben die Schüler Michael Pölsterl, Toni Noll und ihr Projektleiter Martin Blum eine begleitende Broschüre sowie zwei 3-D-Modelle, die in der Ideenschmiede der achten Klasse Mittelschule entstanden, an Pfarrer Otto Stangl. Fotos: Ludwig Schick